In letzter Zeit gab es einige Gewitter. Dieses Haus hier verfügt über keinen nennenswerten äußeren oder inneren Blitzschutz. In einer Podcast-Folge habe ich gelernt, dass Blitze nicht nur Stereoanlagen, sondern auch TAE-Dosen und Router sprengen können. Internet soll nicht kaputt gehen, also habe ich mich auf die Suche nach einer halbwegs brauchbaren Lösung gemacht.
Klar, ausstecken bei Gewitter ist wohl das Sinnvollste. Aber ich bin ja nicht immer rechtzeitig daheim und auch im Urlaub soll der (VPN-)Zugriff auf die Fritzbox funktionieren und überhaupt sollte man immer mal etwas Technik auf seine Probleme werfen…
Es helfen: Gasableiter und Varistoren, also elektrotechnische Bauteile, die bei hoher Spannung leitfähig werden und die Spannung zur Erde hin ableiten. Es gibt viele Blitzschutz-Zwischenstecker und geschützte Mehrfachsteckdosen für die eigentliche Spannungsversorgung, doch relativ wenig (Consumer-) Produkte für Kommunikationsleitungen. Fündig wurde ich hier: PhoenixContact bietet das Gerät MNT-TAE D/WH an, das auch eine abgesicherte TAE-Buchse an Bord hat, siehe Schaltbild oben. Laut Deklaration müsste sich damit die DSL-Leitung absichern lassen. Also ausprobieren!
Denn leider ist es so: Alles was man zwischen Router und DSLAM hängt beeinflusst die Signalqualität der aufgeputschten DSL-Protokolle mit Folgen für maximal mögliche Datenraten und Übertragungsfehler. Ich habe mal einige Verbindungs-Kennwerte aus der Fritzbox ohne und mit zwischengestecktem Blitzschutzgerät ausgelesen:
Kennwert | richtung | Ohne Blitzschutz | Mit Blitzschutz |
---|---|---|---|
Leitungskapazität | Empfangen | 123 Mbit/s | 60 Mbit/s |
Senden | 36 Mbit/s | 24 Mbit/s | |
Störabstandsmarge | Empfangen | 7 dB | 6 dB |
Senden | 9 dB | 9 dB | |
Leitungsdämpfung | Empfangen | 16 dB | 17 dB |
Senden | 15 dB | 21 dB | |
ungefähre Leitungslänge | – | 323 m | 456 m |
Die Werte zeigen, dass das Blitzschutzgerät die Kapazität der Leitung deutlich reduziert. Bei der Störabstandsmarge („wie deutlich das Signal zu hören ist“, sollte möglichst groß sein) ist 6 dB wohl die untere Grenze der okayen Werte (Quelle: Internet). Die Leitungsdämpfung („wie laut das Signal zu hören ist“, sollte möglichst klein sein) erhöht sich. Die theoretische Leitungslänge ist ebenfalls länger geworden.
Da auf dem Anschluss aktuell ein 50Mbit/s-Vertrag läuft, scheint die reduzierte Leitungsqualität gerade noch akzeptabel zu ein. Und tatsächlich, weder gefühlt noch gemessen sehe ich eine reduzierte Datenrate:
Ich hoffe natürlich, dass ich das Blitzschutzgerät eh nie brauchen werden muss.