verkehrsteilnahme

· 532 words · 3 minute read

die verkehrssituation auf dieser insel: höchst interessant. das obige foto hat übrigens seltenheitswert: außerhalb der innenstadt sieht man praktisch niemanden laufen, wenn doch, dann auf der straße, denn bürgersteige gibt es nicht, abgesehen von den mit betonplatten bedeckten abwassergräben, die das monsunregenwasser wieder ins meer leiten. die insulaner schwören auf ihre autos und mopeds. rußfilter sind noch weit entfernt und so liegt immer ein feiner geruch von unverbranntem in der luft. obwohl man riesige jeeps und aufgemotzte sportwagen liebt, fährt man eher gemütlich und langsam, was meine deutschen kollegen meist schwer aufregt, die fahren nämlich wie die schweine.

wer ganz genau hinschaut, sieht am linken rand des bildes ein weiteres ungewöhnliches fortbewegungsmittel: ein fahrrad. ich dachte ja, hier in asien, da gibts überall welche. falsch gedacht! nur wenige benutzen es, vielleicht weil es zu heiß ist? die insel ist sehr flach und nicht groß, das wäre doch praktisch.

ich wollte mir eigentlich eines ausleihen, um die insel damit zu erkunden, hatte jedoch keinen erfolg. ich hatte schon im hotel gefragt und bin dann zum sea sport center geschickt worden, dort gäbe es auch einen laden, der räder vermietet. doch -natürlich!- der laden hatte zu. die einzigen fünf räder, die man auf dieser insel leihen kann, standen direkt vor mir, doch die tür ging nicht auf. ich habe im nachbargeschäft gefragt, die teilten mir mit, dass der besitzer schon seit einigen wochen urlaub mache, jedoch niemand weiß, wann er wieder zurück kommt.

ich mache mich also zu weiteren hotels auf. in einem schaut man mich an wie ein auto (hihi), als ich mich nach einem rad erkundige, im anderen werde ich in ihr fitnessstudio geschickt, was mich schon optimistisch stimmt. dort, und der optimismus ging sogleich wieder flöten, stand tatsächlich ein rad, dass man mir für nur umgerechnet vier euro pro stunde leihen wollte. ich machte ihnen klar verständlich, dass ich nicht gewillt sei, diesen preis zu bezahlen, auf meinen vorschlag vier euro für 24 stunden zu zahlen, wurde nicht eingegengen. ich muss aber im nachhinein gestehen, dass angesichts dieses mickrigen angebots, selbst bei schwächster nachfrage ein solcher preis gerechtfertigt ist.

ein anderes angebot, und wir bleiben im übertragenen sinne beim thema verkehr, herrscht hier in hülle und fülle: prostitution. zum verständnis: diese insel wurde als freihandelszone eingerichtet, um einen anteil an den erträgen der hier ansässigen öl- und gasindustrie anzugreifen. außerdem ist ein wichtiges wirtschaftliches standbein der schiffbau. die insel wird also zu einem guten teil von wanderarbeitern, ölbohrern und matrosen bevölkert und die sind, wie ich gerade feststellen kann, eine besondere spezies: grob, laut und hormonell unausgeglichen. ich finde es sehr interessant, wie hier geld zu den nutten getragen wird und ich hoffe inständig, dass man sich wenigstens darum kümmert, dass die mädchen aus den philippinischen slums volljährig sind. denn es sind blutjunge, ungebildete mädchen, die hier in fast jeder kneipe kichernd in der ecke stehen.

für mich ist es eine erschütternde erfahrung, wie man mit seinen nächtlichen schweifzügen prahlt, konsequent seine frau betrügt und dabei in gewisser weise ein konsens besteht, das ganze schön unter dem deckmantel des schweigens zu behalten.

ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll. 24 stunden mit einer frau sind hier günstiger als ein leihfahrrad.